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Familie Wild

1457 - 1686
Der Übergang der Herrschaft Wynigen an Bern fällt zeitlich ziemlich genau mit dem Auftreten der Familie Wild in unserem Dorf zusammen. Während 200 Jahren stellten sieben aufeinanderfolgende Generationen dieser Familie einen Ammann.
Stammvater der Familie ist Andreas Wild. Er wurde 1457 in Herzogenbuchsee geboren. 1478 übersiedelte die Familie nach Wynigen. Andreas zeichnete sich 1499 in der Schlacht von Dornach aus. Er wird als einer der Führer der bernischen Zuzüger erwähnt. Der damalige Ammann von Wynigen muss ein ganz besonders umsichtiger und tapferer Mann gewesen sein. Der Stand Bern schenkte ihm als Anerkennung seiner Verdienste eine Gnadenkette aus der Beute von Dornach, Solothurn verehrte ihm einen kleinen St. Ursus, ein Unikum. Ein Nachfahre - Niklaus Wild - liess auf seinen Ahnherrn ein ovales, silbernes Medaillon prägen, das heute noch an der Ehrenkette hängt. Alle diese Gegenstände sind im Historischen Museum in Bern ausgestellt.
Sein Sohn Jost war ebenfalls Ammann. Er hatte zwei männliche Nachkommen. Andreas kaufte 1586 den Hof Grafenscheuren. Der Hof blieb in der Famile bis 1675, als er an Bracher, den Tochtermann von Niklaus Wild, kam. Seither befindet sich dieses Gut ununterbrochen im Besitz der Familie Bracher.
Sein Bruder hiess Johannes, war Augsburger zu Burgdorf, Ammann zu Wynigen, Wirt und Grossgrundbesitzer. Sein Sohn gleichen Namens folgte ihm als Wirt und Ammann. Über dessen Sohn Niklaus, geb. 1588, erfahren wir laut Ehe- und Taufrödeln von Wynigen, dass er sehr jung geheiratet hatte und von vier Frauen Kinder taufen liess. Ein Sohn aus der letzten Ehe mit Barbara Hütterin, Tobias, übernahm das Ammannamt 1642 nach dem Tode seines Vaters.
Die Grabplatte von Tobias Wild, die früher im Chor war, befindet sich heute rechts neben dem hinteren Eingang an der Kirchenmauer. Wenn seine Grabplatte einen Ehrenplatz hat, ist das dadurch gerechtfertigt, dass unter ihm 1671 die Kirche renoviert worden war. Wir finden diese Jahreszahl auf dem Taufstein, der auch die Wappen von Tobias Wild und Anna Küntzi, "Ammanns eheliche Hausfrau", trägt, auf der Kanzel und über dem Seiteneingang. Sein Sohn Franz Rudolf war der letzte Ammann aus dem Geschlecht Wild. Er blieb ohne männliche Nachkommen.